Was Ende 2021 mit einer vagen Idee begann, wurde 2022/2023 baulich umgesetzt und im Oktober 2023 produktiv gestellt: Sauberes Trinkwasser für Ebonyi State.
Wir haben regelmäßig über diese herausfordernde und umfangreiche Maßnahme berichtet. An dieser Stelle ein kurzer Rückblick nach einem Jahr Betrieb.
Planung, Bau und Inbetriebnahme: Aufgrund der zeitlichen Rahmenbedingungen wurde die Planung innerhalb von 8 Wochen durchgeführt. Das war sehr sportlich, da wir eine große Photovoltaikanlage und die Abfüllhalle konzipieren, ein Betriebskonzept und eine detaillierte Termin- und Kostenplanung erstellen mussten. Wie sich später herausstellte war das aber noch der einfachste Teil des Projektes. Bis auf die technische Installation des PV-Systems lief es überwiegend reibungslos.
Test und Betriebsstart: Die ersten Herausforderungen zeigten sich während der Testphase und dem Produktionsstart. Schwierige Personalsuche, technische Probleme mit der PV-Anlage aufgrund fehlender Fachkenntnisse vor Ort, Beschaffung der Materialien, Kundenakquisition. Mit Fleiß, Glück und Geschick konnten wir dann doch im Oktober 2023 die Produktion beginnen.
Produktion Oktober 2023 bis März 2024: Die mit Abstand schwierigste Phase mit fast täglich neuen Erkenntnissen, enormen Einsatz aber auch oftmals blankliegenden Nerven. Schlechtes Verpackungsmaterial, Preisprobleme mit der Wasserunion, steigende Inflation mit hohen Dieselpreisen für die LKWs, Unfälle, technische Defekte bei den LKWs aufgrund extrem schlechter Straßen, Forderungen des Personals nach mehr Geld (obwohl wir besser bezahlen als andere Firmen), Erpressung bei Auslieferung, fehlende Transportkapazität.
Wir waren teilweise ratlos, ob wir expandieren oder die Produktion reduzieren sollten. Wir haben entschieden weitere LKWs zu kaufen, um die Produktion und den Verkauf auf hohem Level zu halten. Aber die Situation im Februar/März war mehr als grenzwertig.
Produktion April bis September 2024: Wenngleich uns das Wasser in der Trockenzeit förmlich „aus der Hand gerissen wurde“, waren wir froh als die Regenzeit kam und die Produktionsmenge reduziert werden konnte, um etwas „Luft zu holen“ und strukturelle Probleme zu entschärfen.
Fazit: Wir haben Lehrgeld bezahlt und uns vieles einfacher vorgestellt, konnten aber unser Ziel, drei Millionen Liter Trinkwasser zu produzieren sogar übertreffen. Am Ende standen 3,65 Millionen Liter sauberes Wasser zu Buche. Davon haben wir 15% an Armutsfamilien verschenkt, 85% an die Mini-Trader zu einem fairen Preis verkauft. Die jährlichen Betriebskosten betragen um die 60.000€.
Wir sind stolz und dankbar über das Ergebnis und hoffen, dass wir auf diesem Niveau auch die kommenden Jahre viele Menschen glücklich machen können. Vielen Dank und große Anerkennung an das gesamte Projektteam in Deutschland und Nigeria.